Montag, 27. Juni 2011

Darf's ein Bisschen mehr sein?

Kürzlich habe ich mich mit einem befreundeten Spieler über WoW und seine Entwicklung etwas unterhalten.
Er meinte WotLK bisher das angenehmste AddOn gewesen. Schlechte Spieler seien nicht so aufgefallen wie heute, die Schere zwischen gut und schlecht sei heute zu gross.
Hierzu erstmal: der Spieler, mit dem ich mich unterhalten habe raidet casual (ein paar Hardmodes sind down, aber mehr auch nicht) und seine Gilde sieht sich auch als casual. Trotzdem ist er ein guter Spieler, kennt die Grundlagen, etwas Theorycrafting und weiss, wo man sich nützliche Infos holt.
Ich würde behaupten er könnte problemlos in den World Top200 und besser mithalten - wenn er denn wollte!

Jedenfalls hat mich dieses Gespräch zu einem weiteren Eintrag angeregt.
Heute bin ich der Meinung WoW war subjektiv gefühlt immer ungefähr auf dem gleichen Niveau, es gab schon seit TBC (Classic kann ich nicht beurteilen) einen grossen Haufen mittelmässiger und schlechter Spieler, und eine kleine Gruppe, die wirklich etwas drauf haben. Von den absoluten Topspielern mag ich schon gar nicht reden.
Und doch ist WoW heute für gerade diese kleine Gruppe massiv mühsamer geworden und, darin liegt in gewisser Weise die Ironie des ganzen - auch für die Casuals wurde es unangenehmer.

WotLK war der ganz grosse Bruch mit den bisher anerkannten Prinzipien in WoW.
Durch ein paar einfache Änderungen wurde eine ganze Community gleich geschaltet:
- Ab T8 bekam man 2/5 T-Teilen für Marken
- Mit AK brauchte man für diese Teile noch nicht einmal Marken
- Mit PDK wurde jeder Spieler auf ICC vorbereitet ohne die (spielerisch anspruchsvolleren) Raidinstanzen Naxxramas und Ulduar jemals gesehen zu haben
- Mit ICC wurden die meisten Spieler daran gewöhnt, dass zu schwere Encounter ins Bodenlose generft werden (wem das zu Ulduar-Zeiten noch nicht klar geworden war wusste es jetzt)
Blizzard hat als kapitialistisches Unternehmen erfolgreich den Kommunismus an über 10 Millionen Spieler verkauft!
Mit diesem - meiner Ansicht nach nicht mehr umkehrbaren - Schritt, wurde WoW im Prinzip zu WoM, World of More. Was zu TBC und Classic noch einer kleinen Gruppe von Spielern vorbehalten war, wurde allen zugänglich gemacht. Während einige Spieler damit zurechtgekommen sind, WotLK als Sprungbrett nutzten und ihre eigenen Möglichkeiten kannten, wurden Andere zu Überkönnern, die wusste, dass sie was können, weil sie ja alles den Lich King down bekommen hatten.
Die Möglichkeit, dass ein Content so einfach ist, dass gravierende spielerische Mängel einfach outgeared werden können, wurden kurzerhand ausgeblendet. Somit kommen wir wieder zum Anfang, wo mein Kollege meinte, WotLK sei angenehmer gewesen mit den Casuals. Ich gebe dir hiermit recht! Es war angenehmer, weil es einem egal sein konnte wie schlecht ein Mitspieler ist, man konnte ihn trotzdem durchziehen und überall wo man es nicht konnte gab's die Nerfkeule (Stichwort HdR um nur ein Beispiel zu nennen).
Es war leichter, aber nicht besser.

Zu Cata droht sich nun dieser Trend, den Blizzard pre Release noch vollmundig versprochen hatte zu Bekämpfen, weiterzuziehen. Aber der Reihe nach, was bringt mich zu dieser Vorahnung?
Als Erstes wären die Heroic Instanzen zu nennen, die Blizzard wieder "heroisch" machen wollte.
Inzwischen trifft man massenhaft Spieler an, die da einfach nicht hingehören. Blizzard hat mit der Gearstufe zwar eine minimale Hürde eingebaut aber diese kann so einfach umgangen werden, dass nicht einmal der dümmste WoW-Spieler wirklich 329er Gear welches zum Skill passt angelegt hat um die erste Heroic zu besuchen.
Der Clou daran ist, dass der DF möglichst gute ausgerüstete Spieler mit schlechter ausgerüsteten Spielern zusammenpackt und es somit automatisiert, dass man Leute einfach zieht!
Zweitens ZA & ZG. Wie war das noch, Blizzard wollte Epics wieder episch machen? Lachhaft! Ich sagte schon damals zu meinen Bekannten, dass das maximal 1 Patch anhalten würde...
Drittens wären die nHC-Raids zu Nennen. Natürlich sind sie für sich, wenn man mit 346er Gear rein geht, etwas schwerer, aber spätestens mit Valorpoint-Gear und ZA / ZG - Epics sind nHC-Raids einfach und nur eine Frage des Einspielens und der Zeit.
Viertens kommt Firelands. Das Punktecap (Valorpoints) wurde auf 980 gesenkt. Ich verstehe bis heute nicht welchen Zweck das erfüllen soll. Effekte wird es 2 haben: Casuals werden so lange Heroics besuchen bis sie genug Teile haben um Firelands nHC zu sehen, und gute Spieler gehen gar nicht mehr in Heroics.
Wäre es Blizzards Wunsch gewesen, dass gute Spieler nicht mehr in Heroics gehen und somit schlechte Spieler nicht mehr gezogen werden, hätte eine Änderung der DF-Mechanik oder kein T11 für Justicepoints den selben Zweck effizienter erfüllt.
Zusätzlich ist Firelands auf nHC ziemlich einfach und sehr viele BiS-Items gibt's gegen Ruf / Marken zu haben.
Equippen ist also wieder so einfach wie zu WotLK.

Ganz ehrlich Blizz, stell doch T12 komplett für Valorpoints zur Verfügung und reduziere das Cap auf 500 Punkte. Noch mehr Kommunismus inc! Denn für die schlechten Spieler darf's ja immer etwas mehr sein...

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