Dienstag, 29. März 2011

Zeig mir wie du tankst und ich sag dir was du bist! (Teil 1)

Entgegen dem Titel will ich nicht auf Klassen oder Skillungen eingehen.
Mir geht es lediglich um den Stil, die Art wie ein Tank seine Instanz bewältigt.

1. Der Desktop-Afkler
Diese Spezies würde ich gemäss meinen Erfahrungen als relativ selten bezeichnen.
Doch ab und zu gibt es sie und sie werden zu Recht gehasst, die Afkler.
Man ist gemütlich in einer Instanz, arbeitet sich von Mob zu Mob und von Boss zu Boss und irgendwann, ist einfach Stille. Der Tank bewegt sich nicht mehr und die Gruppe fragt sich ängstlich: Hat er jetzt geleavt und wir müssen wieder 30 Minuten warten? Täuscht er einen DC vor? Hat er einen DC? Meist verstreichen einige Minuten bis man Gewissheit hat: er ist lediglich AFK! Normalerweise waren solche Spieler die Gruppe nicht vor, schliesslich sind sie die Chefs und da wartet man schon mal gerne darauf. Logisch!
So kann eine Instanz schnell zur Lebensaufgabe verkommen und aus geplanten 20 halt eben mal 30, 40, 60 oder mehr Minuten werden.
Folgendes haben übrigens 85% der dann anwesenden DDs gemeinsam: Sie würden gerne pullen und wenigstens noch etwas Trash aufräumen, in der Regel sind in heroischen Instanzen die Packs aber tödlich und so trauen sich nur wenige und auch dann nur bei einem guten Heiler.
Hiermit oute ich mich Übrigens als AFKler, der sich aber bei seiner Gruppe abmeldet und seltenst länger als 45 Sekunden AFK ist (wenn halt die Natur ruft, dann ruft sie).

2. Der Rusher
4.0 oder spätestens die lächerliche Einfachheit von WotLK haben sie geweckt. Die Götter unter den Tanks. Omnipotente Alleskönner, welche die besten Eigenschaften in sich vereinen: viel Schaden austeilen, schnell durch Instanzen rennen. Leider mangelt es ihnen dann oft an Eigenschaften die man für ein Teamspiel als zwingend erachten würde. Rücksichtnahme, Übersicht und Gruppen- / Healersupport.
In der Regel pullt der gewöhnliche Rusher schon, wenn sich die restliche Gruppe noch begrüsst. Er bufft äusserst selten (kostet ja alles Zeit) und Marks setzt er üblicherweise auch keine, schliesslich kleben die Mobs ja schon automatisch an ihm, dank eingebauter Mob-Magnete.
Dieses Vorgehen bringt einen entscheidenden Vorteil: die Instanz ist schnell vorbei. Oft schon nach dem ersten Wipe, der möglicherweise durch fehlendes Healermana ausgelöst wurde.
Das dürfte aber dann alleine dem Heiler anzulasten sein, weil er nicht mehr als 1 Manapot infight trinkt oder seine CDs einfach zu lange Abklingzeiten haben. Seine CDs muss der Tank schliesslich für echte Notsituationen aufheben, zB um in DoE Fähigkeiten von Bossen stehen bleiben zu können.

3. Die Schildkröte
Das Krasse Gegenteil zum Rusher ist die Schildkröte.
Oft als letzter in der Instanz, als letzter am Buffen, ist er auch oft nur mit viel Zuspruch zu einem Pull zu überreden. Die Mobs hauen ihn schliesslich und der Pflastervorrat muss bereitgelegt sein.
Für Gruppen, die aus frischen 85er Chars bestehen kann diese Sorte Tank einen entscheidenden Vorteil bringen: er markiert. Und zwar so ausgiebig, dass er sogar bei einer 4er Trashgruppe alle Marks von Totenkopf bis Diamant vergibt. Leider fehlt dann oftmals die Erklärung dazu, was bewirkt, dass er sich das Marken hätte sparen können weil kein CC dort landet wo er ihn sich gewünscht hätte.
Nach der Trashgruppe wird erst einmal gereggt. Und die nächste Gruppe schomal durchgemarkt, vielleicht haben die CCler inzwischen ja erraten was er ihnen damit andeuten will.
Bosspulls einer Schildkröte sind für Instanzneulinge entweder Fluch oder Segen. Ist der Tank eine Schildkröte weil er besonnen spielt, wird er den Boss im Chat nochmal erklären und zwar so lange bis sich auch der letzte Duselbert, der seine Skills mit dem "System Adler" aus dem Spellbook klickt, begriffen hat was er unterlassen soll um wenigstens nicht zu sterben.
Ist der Tank eine Schildkröte, weil er einfach schlecht ist und seine Langsamkeit seinen Mangel an Klassenverständnis kaschieren soll, dann ist eigentlich der Kuchen schon gefressen. In der Regel liegt jeder Boss so nur mit Ach und Krach oder mit einem Luckypunch.

4. Der Selbstzweifler
Für viele sicher von den bisher vorgestellten Arten der angenehmste Tank, wäre da nicht sein Elendes geplapper. In der Regel sind die Zweifler entweder schlecht equippt oder dürfen - trotz gutem Skill - im PvE nur bescheidene Erfolge feiern. Ab und zu versteckt sich auch ein Lobheischer im Gewand eines zweiflers.
Zweifler spielen vom Tempo her zwischen Rusher und Schildkröte. In der Regel marken sie dich wichtigsten Ziele, sagen an, was ihr Fokustarget ist o.Ä. Healermana ist ihnen ebenso ein Begriff, wie die gängigsten Bosstaktiken, die sie zur Not auch mal erklären können.
Aber sie zweifeln. An sich selber. Meistens sogar zu Unrecht, aber man will ja nicht posen und dann versagen! Deshalb fragen die Zweifler einfach alles, was relevant sein könnte. Manch einer hat vielleicht sogar eine Liste mit dem "to ask" neben seinem Rechner liegen und legt nicht los, bevor alles abgehakt ist:
- Healermana [check]
- Spieler gefragt ob Tempo passt [check]
- Spieler auf Buffs überprüft [check]
- Heiler gefragt ob man ich noch irgendwie besser supporten könnte [check]
- Mama gefragt ob der PC nicht zu laut surren würde und sie bei ihrer Daily-Soap störe [check]
Was hier als rücksichtsvoll und vielleicht nur etwas übervorsichtig erscheint, müsst ihr euch so Vorstellen:
Zwei Trashgruppen => Checkliste => Boss => Checkliste => Trashgruppe => Checkliste und so weiter und so weiter. Das drosselt nicht nur das Tempo sondern es nervt auch einfach. Dein Mechaniker fragt dich ja auch nicht nach jedem Teilschritt ob dir das passen würde oder nicht.
Vorsicht allerdings vor Lobheischern

to be continued...

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